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Wie man Schnittmuster liest: ein Leitfaden

Die Verwendung eines Schnittmusters ist ein bisschen wie der Zusammenbau von Selbstaufbau-Möbeln. Du denkst vielleicht, du weißt wie es geht, nur um dann auf halbem Weg die Geduld zu verlieren und schließlich doch die Anleitung lesen zu müssen.

Auch Schnittmustermarkierungen können entmutigend sein, wenn sie einem nicht vertraut sind. Um dir dabei zu helfen, haben wir einen Anfängerleitfaden von Schnittmustern zusammengestellt, in dem die Markierungen verständlich erklärt werden.

Beginnen wir mit der äußeren Seite

Auf dem Umschlag des Schnittmusters befinden sich viele Informationen. Im Wesentlichen sind es die Informationen, die du im Stoffladen benötigst.
Auf der Vorderseite siehst du das Bild des Artikels und alle Mustervarianten, die du nähen kannst.

Auf der Rückseite findest du die folgenden Angaben:

  1. Körpermaße und Größentabelle (einige Modemarken haben diese in ihren Katalogen oder in der Verpackung auf dem Anleitungsblatt, also keine Sorge, wenn du sie nicht auf der Verpackung findest).
  2. Die für jede Variante benötigte Stoffmenge (in Metern).
  3. Vorschläge für Stoffarten.
  4. Die Kurzwaren, die zur Fertigstellung des Modells benötigt werden, z. B. Knöpfe.
  5. Zeichnungen der Rückenansicht, damit du sehen kannst, wie die Rückseite des Kleidungsstücks aussieht.

(Bitte beachte, dass die Schnittmuster jeder Marke anders sind, so dass es sein kann, dass du einige dieser Angaben auf der Vorderseite oder im Umschlag findest).

Größenbestimmung

Die Größenbestimmung der Schnittmuster kann sich von der Größe der Kleidung, die du normalerweise kaufst, unterscheiden. Daher ist es sehr wichtig, dass du zuerst deine Maße nimmst. Das Schöne an selbstgemachter Kleidung ist, dass sie im Gegensatz zu gekaufter Kleidung passgenau sein sollte. Also nimm dir die Zeit, dich auszumessen!

Miss deine Brust, Taille und Hüfte, wobei du nur Unterwäsche trägst. Miss auch vom oberen Ende des Halses bis zur Taille, sowohl am Rücken als auch auf der Vorderseite (auf der Vorderseite solltest du die Brust mit einbeziehen). Achte darauf, dass das Maßband eng an deinem Körper anliegt – du ermittelst hier deine Körpermaße, nicht die Größe der Kleidung.

Wähle dann anhand deiner Körpermaße die Größe des Schnittmusters aus, das du verwenden wirst und das wiederum bestimmt, wie viel Stoff du kaufen musst. Es ist eine gute Idee, deine Maße in der Maßtabelle auf dem Umschlag zu markieren.

Keine Angst, wenn sich die Größe stark von der Größe unterscheidet, die du normalerweise kaufst. Die Größenangaben von Schnittmustern unterscheiden sich stark von gekaufter Kleidung.

Die Größe deines Schnittmusters ist nur eine Zahl, mit der du weißt, wie viel Stoff du brauchst, deshalb ist es wichtig, dass du beim Maßnehmen korrekt vorgehst. Zieh den Bauch beim Messen nicht stärker ein als sonst, denn sonst nähst du dir ein Kleidungsstück, das nur dann passt, wenn du den Bauch immer so stark einziehst!

Auf die Zugabe kommt es an

Es gibt einen Unterschied zwischen Körpergröße und der Größe des Kleidungsstücks. Der Unterschied wird als Design Ease oder Zugabe bezeichnet.
Deine Körpergröße + Zugabe = Größe des Kleidungsstücks.

Es gibt Kleidungsstücke, bei denen die Zugabe eher gering ist, zum Beispiel ein formeller Bleistiftrock. Aber bei luftigen oder lockeren Kleidungsstücken, wie einem Kapuzenpulli oder einem Stufenkleid, ist die Zugabe deutlich größer. Wenn du etwas Erfahrung hast, kannst du die Zugabe an einem Schnittmuster selbst verändern. So kannst du den Stil oder die Passform eines Kleidungsstücks ganz nach deinen Wünschen verändern.

Was im Umschlag ist:

Im Umschlag des Schnittmusters befinden sich die Schnittmusterteile und die Anleitung. Auf der Anleitung findest du in der Regel die folgenden Informationen:

  1. Zeichnungen der Vorder- und Rückseite jeder Modellvariante.
  2. Zeichnungen der einzelnen Musterteile und eine Erklärung, wofür sie bestimmt sind. Häufig wird in diesem Abschnitt auch angegeben, für welche Variante(n) sie benötigt werden.
  3. Pläne für jede Variante. Auf ihnen ist angegeben, welche Schnittteile für die jeweilige Variante des Schnittmusters benötigt werden, sowie für die Zuschneidepläne für die verschiedenen Stoffbreiten. Wähle den passenden aus.
  4. Die Anleitung zum Nähen für jede Modellvariante. Zum Beispiel die empfohlene Nahtzugabe. Achte darauf, dass du dich an die Vorgaben des Schnittmusters hältst, sonst passt das Kleidungsstück nicht richtig zusammen. Eine Zeit- und Stoffverschwendung!
  5. Schritt-für-Schritt-Anleitung.
  6. Mustermarkierungen – einige Zeichen können sich von einem Schnittmuster zum anderen unterscheiden, stelle also sicher, dass du die Symbole richtig verstehst! Wir haben eine praktische Nachschlagetabelle erstellt, die du ausschneiden und an deinem Nähtisch aufbewahren kannst – siehe unten.

Mustermarkierungen erklärt

Die verschiedenen Linien, Punkte, Dreiecke und Rechtecke, die auf einem Schnittmuster zu finden sind, weisen auf bestimmte Aktionen hin. Sie sollen dich leiten, ähnlich wie Straßenschilder. Wir haben eine nützliche Tabelle erstellt, die dir hilft, diese Symbole zu entziffern. Drucke sie doch aus und hänge sie in deinem Nähzimmer auf.

Was ist die Strichrichtung eines Stoffes?

Bei einigen Stoffen mit einer Strichrichtung oder einem Flor (wie z. B. Samt) müssen die einzelnen Schnittteile auf dem fertigen Kleidungsstück in einer bestimmten Richtung liegen. Du findest diesen Begriff im Zuschneideplan auf dem Anleitungsblatt sowie in den Stoffanforderungen auf der Rückseite des Umschlags.
Wenn du einen Stoff mit Strichrichtung verwendest, muss du möglicherweise eine andere Stoffmenge kaufen und den Zuschneideplan im Vergleich zu einem Stoff ohne Strichrichtung abändern.


Letzte Worte

Ein Schnittmuster kann dein bester Freund sein, wenn die Anleitung gut geschrieben ist und du ihr den Respekt erweist, sie zu lesen und zu verstehen, bevor du mit der Arbeit beginnst. Zweimal messen, einmal schneiden!
Es gibt viele unabhängige Designer, die hervorragende Schnittmuster herstellen, aber leider auch solche, die es nicht tun. Ein billiges Schnittmuster im Internet zu kaufen und es auf dem heimischen Drucker auszudrucken, mag einfach klingen, aber es kann ein Albtraum sein, alle Teile zusammenzufügen und den Anweisungen zu folgen, wenn sie nicht gut geschrieben sind.

Wenn du zum ersten Mal nach einem Schnittmuster nähst, wähle ein einfaches Schnittmuster von einem renommierten Unternehmen und beginne damit. Hole dir Hilfe in deinem örtlichen Bastel- oder Handarbeitsgeschäft. Dort werden möglicherweise Kurse angeboten, die dir helfen können, und man kann dir sicher Kontakte zu anderen Näher:innen vermitteln, die dir helfen können, und viele nützliche Tipps und Stoffempfehlungen für dich haben.


Viel Spaß beim Nähen!

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