Sarahs Tagebuch – Wie man ein Männerhemd upcycelt
Upcycling ist schon fast mein ganzes Leben lang meine bevorzugte Art, Kleidung herzustellen. Als ich damit anfing, nannte man das noch nicht Upcycling – es war einfach eine Art, aus alten Dingen etwas Neues zu machen oder etwas umzugestalten, das ich in einem Second-Hand-Shop gefunden hatte. So kannst du deine Garderobe ergänzen, Geld sparen, deinen Look individuell anpassen UND die Umwelt schonen.
Beim Ausmisten meines Kleiderschranks stieß ich auf ein Hemd meines Ex-Freundes, das sofort im Sack für die Kleidersammlung landete. Das Hemd war jedoch kaum getragen und das Streifenmuster gefiel mir sehr gut, also überlegte ich mir, wie ich es für mich passend machen könnte (so, dass es nicht wie etwas aussah, das mein Ex tragen würde).
Leider gab es keine Möglichkeit, einfach ein paar Abnäher in das Hemd einzusetzen – dafür war es viel zu groß. Und Hemden sind nicht wirklich mein Stil – ich bevorzuge körperbetonte Kleidung. Mutig habe ich alle Nähte aufgetrennt, um zu sehen, welche Teile ich bekommen würde, und dann habe ich angefangen zu skizzieren, was ich mit jedem Teil machen könnte, bevor ich alles wieder zusammennähen würde.
Da ich etwas mehr Oberweite habe, entschied ich, den Knopfverschluss auf der Rückseite des Oberteils anzubringen – auf diese Weise würde das Modell nicht zwischen den Knöpfen aufspringen. Mit einem Bindeband in der Taille lässt sich ein Oberteil schnell in Form bringen, vor allem, wenn man kein Fan des Schlabberlooks ist (ich bin es nicht).
Am Ende entschied ich, dass das Oberteil ohne Ärmel besser aussehen würde, aber mir gefiel nicht, wie hoch das Kleidungsstück dadurch auf meinen Schultern saß. Aus den Manschetten des Hemdes habe ich winzige kurze Ärmel genäht, um das Ganze abzurunden. Die größte Herausforderung beim Nähen dieses Oberteils war es, die Teile perfekt aufeinander abzustimmen und den Halsausschnitt richtig hinzubekommen.
Benötigte Materialien:
- Ein Hemd im Oversize-Stil oder ein Oberhemd für Männer
- Ein T-Shirt zur Verwendung als Größenvorlage
- Schneidematte
- Schere
- Rollschneider
- Langes Quilt-/Patchwork-Lineal oder normales Lineal
- Kreide oder wasserlöslichen Stift
- Stecknadeln
- Garn
- Bügeleisen
- Nähmaschine – wir haben die Brother Innov-is A80 verwendet
Schritt 1
Schneide den Kragen vorsichtig an der Stelle ab, an der er mit dem Hauptteil des Hemdes zusammentrifft, und lege ihn beiseite.
Schritt 2
Schneide die Arme des Hemdes vorsichtig an der Stelle ab, wo sie auf die Schultern treffen. Schneide die Manschetten an den Enden der Arme ab und lege sie beiseite.
Schritt 3
Lege den Ärmel deiner T-Shirt-Schablone über den Armausschnitt des Hemdes. Markiere mit Schneiderkreide oder einem wasserlöslichen Stift die Größe des Armlochs. Wiederhole den Vorgang auf der anderen Seite des Hemdes.
Schritt 4
Drehe dein Hemd auf links. Lege die Schnittkante der Ärmellöcher nach links um und stecke sie fest.
Schritt 5
Wir verwenden die abgeschnittenen Manschetten für die kurzen Ärmel, also nimm die Manschetten und öffne die Knöpfe. Stecke die Manschette rechts auf links auf die Kante des Ärmellochs. Hierbei weist die Manschette zum Ausschnitt und der Knopf zur Rückseite des Hemdes. Achte darauf, dass die Mitte der Manschette mit der Schulternaht übereinstimmt, damit die Manschette auf vorne und hinten gleich lang ist. Nähe sie auf der linken Seite des Hemdes an. Nähe rund um das Armloch weiter, um die umgeschlagenen Kanten festzunähen. Wiederhole den Vorgang auf der anderen Seite. Lege die Kanten wieder nach außen um.
Schritt 6
Wir verwenden die Ärmel des Oberhemdes, um einen Bindegürtel für das Oberteil zu machen. Schneide die Ärmel entlang der Mittelnaht auf und lege sie flach hin. Schneide aus jedem Ärmel ein Rechteck mit den Maßen von etwa 40 x 25 cm aus.
Schritt 7
Schneide jedes Rechteck der Länge nach in zwei Hälften. Lege die beiden Hälften des Rechtecks rechts auf rechts aufeinander. Nähe über eine kurze Kante und öffne sie zu einem langen Streifen. Wiederhole dasselbe mit dem anderen halbierten Rechteck, so dass du zwei lange Streifen hast.
Schritt 8
Falte den langen Streifen der Länge nach in der Mitte, mit der rechten Stoffseite nach innen. Nähe entlang der offenen langen Kante, 0,5 cm von der Kante entfernt, so dass ein langer Schlauch entsteht. Wiederhole den Vorgang mit dem anderen Streifen, so dass du zwei lange Schläuche hast.
Schritt 9
Wende nun die Schläuche, so dass die rechte Seite des Materials außen liegt. Streiche deine Schläuche so glatt, dass die Naht in der Mitte liegt, und bügele sie flach.
Schritt 10
Falte die Enden der Schläuche 0,5 cm nach innen und nähe sie zu. Nähe hierfür 0,25 cm von der Kante entfernt. Wiederholen den Vorgang an allen vier Seiten. Lege deine Bindegürteleile beiseite.
Schritt 11
Stecke die Ärmel anhand der Markierungen, die du mit der T-Shirt-Schablone gemacht hast, wie gewünscht fest. Vielleicht möchtest du das Hemd jetzt anprobieren, um zu sehen, ob die Größe für dich stimmt. Nähe die Teile von links 0,25 cm vom Rand entfernt zusammen.
Schritt 12
Die Rückseite des Männerhemdes wird die Vorderseite des Oberteils sein, das wir anfertigen. Drehe das Hemd auf rechts und lege deine T-Shirt-Schablone flach auf die Rückseite des Hemdes. Zeichne den Halsausschnitt deines T-Shirts auf das Hemd. Schneide den Halsausschnitt des Hemdes wie aufgezeichnet zu.
Schritt 13
Drehe das Hemd wieder auf links, lege den Stoff am Ausschnitt 0,5 cm breit nach links um und stecke ihn fest. Auch hier solltest du das Oberteil anprobieren, um sicherzugehen, dass der Ausschnitt für dich in Ordnung ist. Nähe 0,25 cm von der Kante entfernt.
Schritt 14
Schneide alle losen Fäden ab, und schon kannst du dein neues Oberteil tragen.
Was habe ich gelernt:
- Vergewissere dich, wie du alle Teile wieder zusammensetzen willst, bevor du mit dem Nähen beginnst! Es gibt viele Blogs, Social-Media-Kanäle und YouTube-Videos, die dir viele Anregungen geben, wenn du unsicher bist. Suche nach „Thrifting“ und „Upcycling“.
- Die Manschettenärmel können etwas schwierig anzunähen sein, da man durch die steifen Manschetten näht. Richte sie also aus, fixiere sie mit Stecknadeln und gehe langsam vor, wenn es nötig ist.
- Ich habe bei diesem Projekt keine Brustabnäher verwendet, aber wenn ich wieder so etwas nähen sollte, werde ich das tun. Die Passform ist zwar in Ordnung, aber Brustabnäher würden definitiv helfen.
- Fange beim Upcycling mit kleinen Projekten an. Ändere die Länge eines Rocks, füge einem Oberteil Abnäher hinzu, verschönere einen Pullover mit einem hübschen Kragen oder bringe ein paar Perlen an, um zu glänzen. Wenn du dir dann mehr zutraust, kannst du etwas Abenteuerliches ausprobieren!
- Für das Upcycling musst du nicht unbedingt Kleidung verwenden – auch alte Bettwäsche und Vorhänge bieten eine Menge hochwertiges Material. In Second-Hand-Shops gibt es oft alte Bettlaken aus den 70er Jahren, die genug Stoff für Röcke oder Kleider in A-Linie bieten.
Wirst du auch einmal ein Upcycling-Projekt ausprobieren?
